Wenn-Dann-Leben

Stehst du morgens auf und freust dich auf den Tag, egal was er bringt, oder gehst du in deinem Kopf eine imaginäre Liste von Bedingungen durch, die erfüllt sein müssen, damit du entspannen kannst?

Solange ich denken kann, hab ich Bedingungen an das Leben gestellt und war hilflos und überfordert, wenn die dann erfüllt worden. Eigentlich hatte ich mich in der Warteschleife eingerichtet.

Kommt dir das bekannt vor? Wenn – Dann – Leben?

Alles wird gut, wenn ich dieses oder jenes Ziel erreiche, diesen einen Menschen treffe oder jenes Problem endlich aus der Welt ist. Und bis dahin – warte ich einfach, lasse das Leben an mir vorüberziehen ohne wirklich teilzunehmen, weil ich so sehr an meinen Bedingungen klebe.

Nur: wenn das gewünschte dann eintritt, bin ich immer noch ich.  Ich, dieser misstrauische Mensch, der anstelle sich einzulassen lieber Hindernisse erfindet. Einlassen heisst im Hier und Jetzt in genau diesem Moment zu sein. 

Uns macht das Angst. Einfach zu sein, meint fühlen, alles was gerade geschieht, geschehen zu lassen, zu erleben und gut. Schon allein das Schreiben dieses Satzes wirkt beruhigend. Was wir aber viel lieber machen, ist die Zukunft zu planen oder die Vergangenheit zu korrigieren. Wir ziehen uns in unseren Kopf zurück, verlieren jedes Gefühl für die Zeit und warten. Wenn wir über die Zukunft nachdenken, können wir so schön viele Katastrophenszenarien entwerfen. Nix davon wird je eintreten. Es gibt uns ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit und ist doch alles nur Schein.

Der Moment jetzt, das einzig Echte, damit wollen wir uns nicht auseinandersetzen, weil, den können wir nicht kontrollieren. 

Wir leben in der Illusion, dass die immerwährende Kontrolle über alle Aspekte unseres Lebens uns Sicherheit gibt. In Wahrheit führt das zu mehr und noch mehr Kontrollverhalten. 

Die Lösung liegt im Einlassen und Loslassen ganz ohne Rückversicherung und Back up.

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