Wenn ich gefragt werde, ob ich mir erlaube zu versagen, würde ich wohl drüber nachdenken und mit „Ja“ antworten. Mein Kopf möchte das. Rational ist das allen klar, dass Versagen zum Leben gehört.
Mein Herz wollte davon nichts wissen. Ich war stark. Ich war perfekt. Ich war schnell. Versagen war was für Schwächlinge und – Versager.
Schwach sein ging ÜBERHAUPT nicht. Wie alle Menschen, die viel Angst haben, war ich unglaublich hart zu mir selbst. Dass Schwäche zu zeigen und damit OK zu sein, die eigentliche Stärke ist, darauf bin ich nicht gekommen. Noch schlimmer als schwach sein, war weich sein.
Diese Verletzlichkeit und Schutzlosigkeit war für mich unerträglich.
Ich glaube, ich hatte nur vor Liebe noch mehr Angst als vor der Verletzlichkeit. Also hab ich immer alle schön weggehalten, hab mir eine schimmernde Rüstung zugelegt und war allein. Denn echte Verbindung geht über Öffnung, Liebe und Verletzlichkeit. Klar, es gab genug Menschen um mich herum, halt jeder für sich, gemeinsam einsam.
Wenn ich zurückschaue, wundere ich mich über mich selbst und die unerträglich hohen Maßstäbe, die ich an mich angelegt habe. Warum waren Kleinigkeiten so wichtig? Warum hab ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wenn es mal nicht lief? Keine Ahnung, vermutlich aus Angst.
Ich weiss noch, das mir irgendwann aufgefallen ist, dass ich Mitgefühl mit mir selbst entwickeln konnte. Ich hab das Bemühen gesehen, gesehen, dass es manchmal eben nicht reicht – so what?
Das macht mich nicht schlechter, sondern einfach menschlich.